Online Hundetraining mit superschnauze und Jenny Joswiak

5 Tipps für hibbelige & nervöse Hunde

Jenny
10. Oktober 2016
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Wie ein Jojo an der Leine springt er vor Freude hoch und runter. Rennt aufgeregt von links nach rechts und schnell wieder zurück – damit er bloß nichts verpasst. Nach 2 Stunden Ball spielen schaut er dich mit einem traurigen Blick an, weil du jetzt nach Hause gehen willst. Hibbelige Hunde haben eine Menge Energie und können damit manchmal ihre Besitzer in den Wahnsinn treiben. 

Doch genau durch diese Energie, richtig gelenkt, kannst du deinen Hund zu einem tollen Begleiter machen. Doch verabschiede dich von dem Gedanken, dass du dir einen Partner für die Couch gewünscht hast. Denn sie wollen doch etwas mehr als nur rumliegen, und das am besten mit dir zusammen. Doch um Hunden mit einer Menge Energie etwas beibringen zu können, sollte man ein paar Sachen wissen bzw. berücksichtigen.

Die Ernährung

Die Ernährung ist ein ganz wichtiger Punkt bei Hunden. Nicht nur bei hibbeligen oder nervösen Hunden sondern bei allen. Denn nur in einem gesunden Körper kann ein gesunder Geist leben. Geht man aber heute in ein Tiergeschäft, wird man regelrecht erschlagen von Produkten. Das eine soll besser sein als das andere und das teuerste ist natürlich immer das Beste – laut dem Verkäufer. Jetzt steht man vor der Entscheidung: Trockenfutter oder Nassfutter zu geben, Dosenfutter oder doch gleich Barfen?

Leider kann ich dir diese Entscheidung nicht abnehmen, da es jeder für sich selbst entscheiden muss, was er dem Hund füttert. Alles hat seine positiven und negativen Eigenschaften. Jedoch gibt es unabhängig vom Futter ein paar Dinge, die du in jedem Fall bei der Ernährung deines Hundes beachten solltest.

Wichtig ist beim Futter, dass der Hund optimal versorgt wird. Proteine, Vitamine, Mineralien und vieles mehr sollten in ausreichender Menge vorhanden sein. Futter von minderer Qualität, mit wenig Inhaltsstoffen oder frischem Fleisch kann eine Unter- oder Überversorgung verursachen. Für Hundebesitzer die barfen wollen, heißt das genau informieren, was der Hund tatsächlich alles braucht. Das ist arten- und rassenabhängig und kann in keinem Fall verallgemeinert werden.

Barfen ist nicht einfach ein bisschen Fleisch, ein bisschen Gemüse und ein paar Kartoffeln zusammenmischen. In einigen Städten gibt es spezialisierte Barf-Händler, die dir individuell weiterhelfen können, oder wer sich erst einmal einlesen möchte, kann sich auch Bücher bei Amazon besorgen.

Bücher zum Thema BARF:

Amazon: BARF-Biologisch-Artgerechtes-Rohes-Futter 

Amazon: BARF Rezepte

Zucker oder Glukose sollte bei hibbeligen Hunden nicht im Futter enthalten sein. Zucker ist Energie, wovon der Hund sowieso schon reichlich hat. In den meisten Futtersorten ist zwar kein Zucker mehr enthalten, aber trotzdem lohnt sich noch der Blick auf die Verpackung. Denn auch ich verabreichte meinem Hund schon Futter, welches mit „Tierärzten“ entwickelt wurde und hohe Mengen an Zucker enthielt.

Auch Konservierungsmittel und bestimmte Chemikalien, die das Futter feucht halten sollen, sowie Farbstoffe können zu Problemen führen. Außerdem gilt: kein Mais, kein Soja und kein Weizen. Diese drei Sachen können den Serotoninspiegel im Gehirn stark senken. Serotonin ist für die Regulierung von Stimmungen zuständig. Es wird aus der Aminosäure Tryptophan hergestellt. Doch durch Mais, Soja und Weizen kann das Tryptophan die Hirnschranke nicht passieren. Ein niedriger Serotoninspiegel kann schlussendlich dann zu unseren Problemen, die sog. Verhaltensauffälligkeiten, wie: Hyperaktivität, Impulsivität, Aggression, Angst oder auch Lernschwierigkeiten führen.

Quelle: James O’Heare Die Neuropsychologie des Hundes

Impulskontrolle

Die Impulsivität eines unruhigen oder hibbeligen Hundes kann heftig sein. Gerade lag er noch herum und in einer Sekunde springt er auf und will zum Beispiel irgendwo hin. Nicht selten gab da schon Quetschungen der Hand und verstauchte Finger durch die Leine. Geduld zu lernen dauert bei hibbeligen Hunden länger als bei ausgeglichenen Exemplaren. Man macht es Ihnen einfacher, indem man klar in seinem Umgang mit ihm bleibt, sowie auch konsequent.

Sprich, wenn er an der Leine zerrt und bellt, weil er seinen besten Freund sieht, darf er erst „guten Tag“ sagen, wenn er sich ein bisschen beruhigt hat. Bleibt er 3-5 Sekunden ruhig stehen, lobe ihn und lass ihn zu seinem Freund. Trainiere gewisse Übungen absichtlich und frage auch einmal Besitzer anderer Hunde, ob sie Lust haben mit dir zusammen zu trainieren. Das wirkt sich auch, gerade in jungen Jahren, auf das Sozialverhalten eines Hundes aus. Achte dabei auf deinen Hund und überfordere ihn nicht mit Situationen, das frustriert nicht nur dich sondern auch deinen Hund.

Manche Hunde werden sehr schnell unruhig, wenn ihnen mal langweilig wird. Verändere dann seine Position, zum Beispiel ins Platz. Ist er dabei 3 bis 5 Sekunden ruhig, werfe ihm ein Leckerchen auf den Boden, das er dann suchen darf. Damit der Hund so lernt seine Impulsivität zu kontrollieren, kannst du mit ihm Übungen durchführen, die ihm beibringen nicht dem ersten Drang zu folgen, sondern dass es sich auch lohnen kann abzuwarten. Sage ihm „Sitz“ und wirf einfach ein Leckerchen vor ihm hin, ohne dass er es suchen darf.

Möchte er an das Leckerchen heran, gib ihm den Befehl „Nein“ und nimm es im Notfall weg. Bleibt er 3-5 Sekunden sitzen und wartet voller Freude auf sein Auflösekommando, darf der Hund sich das Leckerli holen. Fange mit kleinen Schritten an und steigere die Übung langsam, dann kannst du das gleiche auch mit seinem Lieblingsspielzeug ausprobieren. Wichtig ist auch hier: Bleibe ruhig und gib dem Hund die nötige Zeit zu verstehen, was du von ihm möchtest.

Richtig auslasten

Bei energiegeladenen Hunden hat man das Gefühl es gebe nichts, was sie müde macht. Stundenlanges Ball spielen, Fahrrad fahren oder Joggen – und wenn Herrchen und Frauchen schon das Sauerstoffzelt benötigen, hat der Hund sich gerade mal warm gerannt. Diese enorme Auslastung von euren nervösen und energiegeladenen Hunden ist nicht förderlich. Denn in der Regel sind sie in diesen Situationen sehr aufgeregt und kommen einfach nicht zur Ruhe. Teste also aus, was deinem Hund wirklich gut tut. Steigere die Aktivitäten langsam und schaue, wie sich dein Hund verhält. Oberste Regel bleibt dabei immer die selbe: weniger ist mehr.

Um deinen Hund körperlich auszulasten, ist ein bisschen Joggen oder Ball spielen super, aber man sollte es nicht übertreiben. Denn ansonsten trainiert man auch seine Kondition. Maximal 10 Minuten spielen und dann macht man mit seinem Hund etwas sinnvolleres. Um deinen Hund wirklich müde zu machen, solltest du ihn geistig auslasten. Lass ihn mit der Nase arbeiten, überlege dir Aufgaben, die er lösen kann, oder bringe ihm Tricks bei, wenn dir Grundgehorsam auf Dauer zu langweilig wird.

So erhältst du einen glücklichen und müden Hund. Wenn du einen Rassehund hast, dann beobachte und orientiere dich daran, was seine Rasse gerne macht, und versuche ihn dahingehend auszulasten. Das heißt aber nicht, wenn du einen Jagdhund hast, dass du ihn das Reh jagen lassen sollst! Ist dein Hund gesund und du kannst gut werfen? Lass ihn lieber sitzen oder ablegen und verstecke ihm sein Futter oder Spielzeug, gehe zurück zu ihm und schicke ihn suchen.

Ruhepausen

Manche Hunde finden auch einfach keine Ruhe. Draußen ist die Welt zu aufregend und drinnen muss man schauen, was Frauchen gerade spannendes macht oder der Hund bewacht einfach den Gartenzaun. Das Leben von ständig unruhigen Hunden ist gezeichnet mit dauerhaftem Stress. Viele Hunde sind also im dauerbereiten Zustand und wollen immer und überall dabei sein. Das führt zu einem ungesunden Ruherhythmus. Dabei ist Schlaf so wichtig, um alles Geschehene zu verarbeiten und die Ereignisse des Tages sacken zu lassen. Hunde mit zu wenig Schlaf sind erst überdreht, dann grobmotorisch, unkonzentriert und zu guter Letzt können die Verhaltensauffälligkeiten bis zur Aggression neigen.

Welpen, kranke und alte Hunde brauchen zwischen 20 und 22 Stunden und ausgewachsene Hunde zwischen 17 und 20 Stunden Schlaf. Andauernder mangelnder Schlaf kann auch zu chronischen Erkrankungen führen. Um diesen Kreislauf zu unterbrechen, braucht er unsere Hilfe. Er soll lernen, dass es Zeiten gibt, wo einfach nichts passiert und er schlafen kann und auch soll. Ist dein Hund die Hundebox gewöhnt, ist das ein toller Ort, um die Ruhe zu üben. Hast du keine Box oder leidet dein Hund unter Platzangst, dann bereite ihm eine gemütliche Ecke vor, wo im optimalen Fall nicht viel Trubel im Haus herrscht. Dieser Ort ist seine absolute Ruhezone und dort soll ihn niemand stören – wirklich nichts und niemand.

Bringe ihm bei, dass dieser Ort etwas Tolles ist. Verbinde diesen Ort mit Entspannung, gib ihm eine angenehme Massage, ein Kauspielzeug oder eine Kaustange (Kaustangen niemals ohne Aufsicht geben!). Sollte dein Hund immer wieder aufstehen, ohne dass du ihn aus dieser Situation geholt hast, dann schicke ihn sofort wieder zurück in seinen Ruhebereich. Sollte es deinen Hund absolut nicht in dem Körbchen halten, dann kannst du ihn auch unter Aufsicht mit einem Geschirr und einer Leine anbinden. Winselt oder bellt er, dann versuche das zu ignorieren. Dann wird er sich von ganz alleine beruhigen und einschlafen.

Bleibe selber ruhig

„Nur im ruhigen Teich spiegelt sich das Licht der Sterne“, so heißt es in einem chinesischen Sprichwort. Hunde spiegeln oft nur uns selbst wieder. Sie zeigen uns, wie wir sind oder was wir noch lernen müssen. Doch sind wir ruhig, so kann auch der Hund seine ruhige Seite entdecken und zeigen. Selber einen von Hause aus unruhigen Hund zu besitzen, war für mich eine Bereicherung, denn nur dadurch konnte ich Dinge lernen, die ich vorher nicht wahrgenommen hätte. Dieser Hund bringt mir bei, so sanft wie möglich zu sein und so stark wie nötig, klarer zu werden und mich weiter zu entwickeln.

Denn es bringt nichts seinen sowieso schon nervösen Hund anzubrüllen und ihn für sein Verhalten zu bestrafen. So lernt er zwar sein Hibbeln unter Zwang zu unterdrücken, weil er vielleicht Angst vor der Strafe hat, aber es löst nicht sein Problem. Es ist wie bei einer Gerte: Spanne ich die eine Seite an und unterdrücke diese, wird sich die Energie zur anderen Seite weiterleiten und dort mit noch mehr Energie entladen. Auch ein Leben ohne Regeln macht Hunde hibbelig und unsicher. Wenn du klare Regeln hast, an die du dich halten kannst, gibt das Vertrauen und Selbstsicherheit im Leben. Verständnis, Kooperation und Kommunikation wird dich mit deinem Hund weiter bringen und euch zu einem tollen Team machen, sowie deinem Hund mehr Ruhe im Leben geben.

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